Depressionen/Suizidrisiko
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Du bist nicht allein: Strategien und Hilfsangebote zur Suizidprävention

 

Jedes Jahr verlieren weltweit Millionen von Menschen ihr Leben durch Suizid – ein Thema, das oft mit Scham und Stigma behaftet ist. Im Jahr 2022 haben sich insgesamt 10.119 Menschen das Leben genommen. Um einen Vergleich zu schaffen: 2022 sind 2.776 Menschen sind durch einen Verkehrsunfall ums Leben gekommen, es wurden 264 Menschen ermordert und 1.990 sind durch illegale Drogen gestorben. Im Kontext bedeutet dies, dass im Jahr 2022 mehr als doppelt so viele Menschen durch Suizid gestorben sind, als durch Verkehrsunfälle, illegale Drogen und Morde zusammen. Im Jahr 2023 ist die Suizidalitätsrate auf 10.300 angestiegen. Dabei waren 73% der Personen männlich und 29% der Personen weiblich.

Dabei könnte vielen Betroffenen geholfen werden, wenn wir rechtzeitig die Anzeichen erkennen und offen darüber sprechen. Suizidprävention ist ein wichtiger gesellschaftlicher Auftrag, der uns alle betrifft. Egal ob durch direkte Unterstützung, das Anbieten eines offenen Ohrs oder den Zugang zu professioneller Hilfe – jeder von uns kann einen Beitrag leisten, um Leben zu retten. In diesem Beitrag möchten wir auf die Bedeutung der Suizidprävention aufmerksam machen, Hilfestellen vorstellen und Wege aufzeigen, wie wir gemeinsam einen Unterschied machen können. 

 

 

Welt-Suizid Präventionstag 

Der Welt-Suizid-Präventionstag findet jährlich am 10. September statt. Dieser Tag wurde von der International Association for Suicide Prevention (IASP) in Zusammenarbeit mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) ins Leben gerufen. Ziel des Tages ist es, das Bewusstsein für die globale Problematik des Suizids zu schärfen, Präventionsmaßnahmen zu fördern und das gesellschaftliche Tabu rund um das Thema Suizid zu brechen.

  • Aufklärung: Der Welt-Suizid-Präventionstag möchte das Bewusstsein für Suizidrisiken, Warnzeichen und Unterstützungsmöglichkeiten stärken. Durch Aufklärung soll das Stigma verringert werden, das oft Menschen davon abhält, Hilfe zu suchen.

  • Förderung von Prävention: Der Tag ermutigt zur Umsetzung von Maßnahmen, die helfen, Suizide zu verhindern. Dazu gehören psychologische Unterstützung, soziale Interventionen und der Zugang zu qualifizierter Gesundheitsversorgung.

  • Unterstützung für Hinterbliebene: Der Tag bietet auch eine Plattform für die Unterstützung von Menschen, die durch den Suizid eines Angehörigen oder Freundes betroffen sind.

Suizidprävention: Zahlen und Fakten

  • Weltweit nehmen sich jedes Jahr fast 800.000 Menschen das Leben. Das entspricht einem Suizid alle 40 Sekunden.
  • Suizid ist die zweithäufigste Todesursache bei jungen Menschen zwischen 15 und 29 Jahren.
  • Viele Suizide lassen sich durch präventive Maßnahmen verhindern. Eine frühzeitige Intervention und ein offener Umgang mit psychischen Problemen sind entscheidend.

Aktivitäten und Maßnahmen

  • Aufklärungskampagnen: Viele Organisationen und Gesundheitsdienste führen am Welt-Suizid-Präventionstag Kampagnen durch, um die Öffentlichkeit über Suizid und Prävention zu informieren.
  • Selbsthilfegruppen und Unterstützung: Veranstaltungen bieten Betroffenen und Angehörigen die Möglichkeit, Erfahrungen auszutauschen und Unterstützung zu finden.
  • Gemeinschaftsprojekte: Oftmals werden Projekte und Programme initiiert, die Menschen helfen sollen, über ihre psychischen Probleme zu sprechen und Zugang zu Hilfsangeboten zu finden.
Anlaufstellen Suizid Prävention

 

Präventionsmaßnahmen für Betroffene und deren nahestehende Personen

Präventionsmaßnahmen bei Suizid umfassen eine Vielzahl von Ansätzen, die darauf abzielen, Suizidrisiken zu minimieren, frühe Anzeichen zu erkennen und Unterstützung anzubieten. Hier sind einige wichtige Maßnahmen zur Suizidprävention:

Aufklärung und Sensibilisierung

  • Entstigmatisierung: Die Enttabuisierung von Suizid und psychischen Erkrankungen durch Aufklärungsprogramme hilft, Barrieren abzubauen, sodass Betroffene sich eher öffnen und Hilfe suchen.
  • Schulungen: Spezielle Schulungen für Lehrer, Pflegekräfte, Ärzte und Familienangehörige helfen, Warnzeichen zu erkennen und angemessen zu reagieren.
  • Medienrichtlinien: Eine verantwortungsvolle Berichterstattung über Suizid kann Nachahmungstaten verhindern. Projekte wie das "Papageno-Projekt" bieten Richtlinien für Journalisten an.

Früherkennung und Intervention

  • Erkennen von Warnzeichen: Häufige Anzeichen wie soziale Isolation, Verlust von Interesse, Selbstverletzungen oder das Sprechen über Suizid sollten ernst genommen und frühzeitig angesprochen werden.
  • Krisenintervention: Im Notfall ist sofortige Hilfe notwendig, etwa durch Krisenteams, Hotlines oder den ärztlichen Bereitschaftsdienst. Frühzeitige Intervention kann das Risiko eines Suizids erheblich senken.

Zugang zu professioneller Unterstützung

  • Psychotherapie und Beratung: Betroffenen sollte der Zugang zu professioneller Unterstützung durch Psychotherapeuten oder Berater ermöglicht werden, um psychische Erkrankungen wie Depressionen oder Angststörungen zu behandeln.
  • Medikamentöse Behandlung: In einigen Fällen können Antidepressiva oder andere psychopharmakologische Mittel eine wichtige Unterstützung zur Stabilisierung darstellen.

Suizidhotlines und Krisendienste

  • 24-Stunden-Hotlines: Hotlines wie die Telefonseelsorge oder die Nummer gegen Kummer bieten rund um die Uhr anonyme und kostenfreie Hilfe.
  • Online-Beratung: Anonyme Online-Chats und E-Mail-Beratung bieten eine niederschwellige Möglichkeit, über Suizidgedanken zu sprechen und Unterstützung zu finden.

Schaffung sicherer Umgebungen

  • Reduzierung des Zugangs zu Suizidmitteln: Der Zugang zu potenziell gefährlichen Mitteln wie Schusswaffen oder Medikamenten sollte eingeschränkt werden, um das Risiko von Suizidhandlungen zu verringern.
  • Krisensichere Orte: Orte, die häufig für Suizidversuche genutzt werden, wie Brücken oder Bahngleise, können durch bauliche Maßnahmen wie Zäune oder Sicherheitspersonal gesichert werden.

Unterstützung von Angehörigen und Freunden

  • Angehörige einbeziehen: Angehörige und Freunde von suizidgefährdeten Personen sollten in die Prävention einbezogen werden. Sie können Warnzeichen erkennen und Betroffenen zur Seite stehen.
  • Angebote für Hinterbliebene: Menschen, die jemanden durch Suizid verloren haben, benötigen oft langfristige psychosoziale Unterstützung, um mit ihrer Trauer und dem Verlust umzugehen.

Förderung eines offenen Dialogs

  • Gespräche über Suizid: Ein offenes und respektvolles Gespräch über Suizidgedanken kann entlastend wirken und Betroffenen helfen, ihre Emotionen zu verarbeiten und professionelle Hilfe anzunehmen.
  • Hoffnung und Perspektiven bieten: Oft brauchen suizidgefährdete Menschen Hoffnung und eine Perspektive, um aus der Krise herauszukommen. Dies kann durch die Vermittlung kleiner Schritte und erreichbarer Ziele gelingen.

Gemeinschaftliche Präventionsprogramme

  • Schulbasierte Prävention: In Schulen sollten Programme etabliert werden, die die psychische Gesundheit von Jugendlichen stärken, den Umgang mit Stress fördern und frühzeitig über Suizidprävention aufklären.
  • Arbeitsplatzprogramme: Unternehmen können präventive Maßnahmen fördern, indem sie über psychische Gesundheit informieren und betriebliche Beratungsprogramme (EAP) anbieten.

Frühzeitige Hilfe bei psychischen Erkrankungen

  • Frühe Diagnose: Die frühzeitige Diagnose und Behandlung von psychischen Erkrankungen wie Depressionen, Angststörungen oder Suchtkrankheiten ist entscheidend, um das Suizidrisiko zu verringern.
  • Kontinuierliche Betreuung: Eine kontinuierliche therapeutische Begleitung sowie der Aufbau eines stabilen sozialen Netzwerks sind langfristige Präventionsmaßnahmen.

 

Nationale Präventionsprogramme  und Hilfsangebote

Das Nationale Suizidpräventionsprogramm für Deutschland (NaSPro), gegründet 2002, ist ein Netzwerk, das die Suizidprävention in der Gesellschaft voranbringt. Ziel ist es, durch frühzeitige Interventionen, Aufklärung und Vernetzung von Akteuren aus dem Gesundheitswesen, Bildungseinrichtungen, Politik und Medien die Zahl der Suizide in Deutschland zu reduzieren. NaSPro setzt auf gemeinsame Maßnahmen, wie Schulungen für Fachkräfte, Präventionskampagnen und die Förderung der Forschung. Durch die gesamtgesellschaftliche Aktivierung soll das Thema Suizid entstigmatisiert und Betroffenen schnelle Hilfe ermöglicht werden.

 

Hilfsangebote und Kontaktpersonen für Betroffene und Angehörige

Organisation/Angebot Hotline Beschreibung Website
Telefonseelsorge 0800 111 0 111 oder 0800 111 0 222 Rund um die Uhr anonyme, kostenfreie Beratung für Menschen in Krisensituationen, bei Suizidgedanken oder psychischen Belastungen (auch Chat/E-Mail). www.telefonseelsorge.de
Nummer gegen Kummer 116 111 (Kinder & Jugendliche), 0800 111 0 550 (Eltern) Kostenfreie Beratung für Kinder, Jugendliche und Eltern bei Sorgen und Krisen, anonym. www.nummergegenkummer.de
Stiftung Deutsche Depressionshilfe und Suizidprävention 0800 3344533 Informiert über Suizidprävention, bietet Vorträge und Workshops, setzt sich für Enttabuisierung des Themas Suizid ein. www.deutsche-depressionshilfe.de/suizidpraevention
Initiative "Freunde fürs Leben"

Aufklärung über Suizid und Depression, speziell für Jugendliche und junge Erwachsene. Informationen zu Warnzeichen und Hilfestellungen.

 

 -> keine Beratung bei Lebenskrisen!

www.frnd.de
Krisendienste der Bundesländer

0800/655 3000

Regionale Krisendienste bieten telefonische Beratung und teilweise Hausbesuche für Menschen in akuten psychischen Krisen.

bspw. Bundesland Bayern

https://www.krisendienste.bayern

Ärztlicher Bereitschaftsdienst 116 117 Vermittelt ärztliche Hilfe außerhalb der Sprechzeiten, auch bei psychischen Notfällen. https://www.116117.de/de/index.php
Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA) Bietet Informationen zur Suizidprävention, psychischer Gesundheit, Präventionsprogramme und Kontaktdaten zu Hilfsangeboten. www.bzga.de
Psychologische Beratungsstellen Lokale Beratungsstellen bieten kostenfreie und vertrauliche Unterstützung für Menschen in Krisensituationen. https://familienportal.de/familienportal/lebenslagen/krise-und-konflikt/krisetelefone-anlaufstellen
Selbsthilfegruppen- und Vereine Bieten einen anonymen Raum für Betroffene und Angehörige zum Austausch und gegenseitiger Unterstützung. Der Selbsthilfewegweiser hilft bei der Suche. https://www.suizidprophylaxe.de/hilfsangebote3/bundesweiter-selbsthilfeverein-fuer-angehoerige-um-suizid/

 

Onlineplattformen:

Onlineplattformen und Apps sind entscheidend in der Suizidprävention, da sie einen niedrigschwelligen Zugang zu Unterstützung bieten und Menschen in Krisensituationen schnell erreichen können.

  • Niedrigschwelliger Zugang: Sie bieten anonymen und einfachen Zugang zur Hilfe, ohne dass die Betroffenen physisch anwesend sein müssen.
  • Anonymität: Betroffene können sich sicher und vertraulich öffnen, was die Hemmschwelle senkt, Hilfe zu suchen.
  • Rund-um-die-Uhr Verfügbarkeit: Onlineangebote und Apps sind meist rund um die Uhr erreichbar und bieten sofortige Unterstützung in akuten Krisen.
  • Selbsthilfe-Tools: Viele Apps bieten Übungen und Strategien zur Krisenbewältigung an, die den Betroffenen helfen, ihre emotionalen Zustände zu stabilisieren.
  • Zugang für junge Menschen: Spezielle Angebote wie die U25 Online-Beratung erreichen vor allem Jugendliche und junge Erwachsene, die mit traditionellen Hilfsangeboten oft schwer erreichbar sind.
  • Gemeinschaft und Austausch: Online-Communities bieten Betroffenen das Gefühl, nicht allein zu sein, und verringern so das Risiko einer Eskalation
Angebot Beschreibung Link/Website
Telefonseelsorge Chat Anonyme und kostenfreie Beratung per Chat für Menschen in Krisen, bei Suizidgedanken oder psychischen Belastungen. Telefonseelsorge Chat
U25 Online-Beratung Peer-Beratung für junge Menschen unter 25 Jahren per E-Mail, speziell bei Suizidgedanken und Krisensituationen. U25 Online-Beratung
Youth-Life-Line Beratungsangebot für Jugendliche bis 25 Jahre durch Gleichaltrige (Peers), besonders bei Krisen und Suizidgedanken. Youth-Life-Line
KrisenKompass (App) App der Deutschen Depressionshilfe für den Umgang mit suizidalen Krisen und Depressionen, mit Hilfestellungen für Betroffene und Angehörige. KrisenKompass
7Cups (App) Online-Community und App, die emotionale Unterstützung durch geschulte Listener bietet, anonym und rund um die Uhr verfügbar. 7Cups

 

Anlaufstellen, Ansprechpartner und Hotlines für suizidgefährdete Personen spielen eine zentrale Rolle in der Suizidprävention. Sie bieten nicht nur schnelle und direkte Hilfe in akuten Krisensituationen, sondern tragen auch dazu bei, langfristig Unterstützung zu gewährleisten. Hier sind die wichtigsten Gründe, warum diese Hilfsangebote von entscheidender Bedeutung sind:

 

Dein Beitrag kann Leben retten

Suizidprävention ist eine gemeinsame Aufgabe, die uns alle betrifft. Jeder Mensch, der mit Suizidgedanken kämpft, verdient es, gehört, unterstützt und ernst genommen zu werden. Oft ist es der Mut, Hilfe zu suchen oder ein offenes Gespräch zu führen, der den entscheidenden Unterschied machen kann. Niemand sollte sich alleine fühlen – es gibt immer einen Ausweg, selbst wenn der Weg gerade dunkel erscheint. Ob durch den direkten Zugang zu Anlaufstellen, durch helfende Gespräche mit vertrauten Menschen oder professionelle Unterstützung: Jeder Schritt hin zu Hilfe ist ein Schritt in Richtung Leben.

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